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Vorbemerkung

Der nachfolgende Bericht stellt eine Chronik der Orte Loplof und Utras Ville dar. Wo ich nichts anderes angegeben habe, war ich selbst Augenzeuge der geschilderten Ereignisse. Ich bin weit davon entfernt, unfehlbar zu sein. Ich habe jedoch zumindest bei den großen Ereignissen versucht, diese Chronik so neutral und objektiv wie möglich zu schreiben. In wie weit mir dies gelungen ist, das werden erst spätere Generationen zu sagen vermögen. In vielen Details ist dieser Bericht, rückblickend betrachtet, sowieso eher ein Tagebuch als eine Chronik.

Das Schicksal dieser Region ist untrennbar mit dem ihrer Herren verbunden, den Lords von Loplof, Lord Hyperioniskis von Utras Ville und einigen anderen Menschen, die diesen recht nahe stehen. Allein ihrem Ehrgeiz und Streben ist es zu verdanken, daß diese Orte existieren und trotz aller Katastrophen und Rückschläge gedeihen. Im Laufe der Jahre habe ich ihn schätzen gelernt, diesen chaotischen Haufen, auch wenn er auf mich zunächst einen ganz anderen Eindruck machte. Sogar dieser nervige Kender hat seine positiven Seiten.

Da ich selbst erst im September 412 das erste Mal nach Loplof gekommen bin, stützen sich meine Angaben aus der Zeit davor ausschließlich auf Berichte Dritter, die jedoch an dem jeweiligen Geschehen stets direkt beteiligt waren.

Doch bevor ich beginne, vielleicht noch ein paar Worte zu mir selbst. Denn ich glaube kaum, daß außerhalb East Trabens irgend jemand meinen Namen kennt, und selbst die Einwohner unserer Orte wissen nicht viel von dem, was ich vor meiner Zeit auf Phoenix Chargers gemacht habe.

Ich stamme aus Coreaneum, einem Landstädtchen auf halbem Weg zwischen Kristophan und dem Tiderun, wo ich im April 380 das Licht der Welt erblickte. Wie viele Familien dort bewirtschaften auch meine Eltern eine Farm. Aus der Sicht der meisten jungen Burschen keine erstrebenswerte Zukunft. Auch ich konnte mir Schöneres vorstellen, als Felder zu pflügen und Ställe auszumisten. Ich wollte etwas sehen von der Welt, etwas erleben. Ironie, daß ich jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, eine Ranch bewirtschafte?

Mit 16 riß ich von zu Hause aus. Zusammen mit zwei Freunden meldete ich mich zur Armee. Als man im Rekrutierungsbüro feststellte, daß ich Erfahrung im Umgang mit Pferden hatte (mein Vater züchtet nebenbei auch Pferde), landete ich wieder in einem Stall, diesmal dem der Streitwagen der 11. Legion. Nun, ich hielt die Hörner hoch, mistete Ställe aus, lernte das Führen eines Streitwagens, vertauschte die Mistgabel mit der Peitsche, stieg langsam im Rang und brachte es schließlich so weit, daß andere für mich die Ställe misteten. Für mich begann die bis dahin interessanteste und aufregendste Zeit. Die Feldzüge von 404 und 406 sind ja allgemein bekannt, und die 11. war mitten drin.

Aber aus irgend einem mir unklaren Grund ließen mich die Stallungen nie los. Als ich zum Sergeant befördert wurde, kam meine Versetzung in ein Ausbildungslager. Zwei Jahre war ich Ausbilder und durfte mich mit Rekruten herum ärgern. Als nach zwölf Jahren meine Dienstzeit vorüber und es abzusehen war, daß ich Ausbilder bleiben würde, verlängerte ich nicht.

Ich verließ die Arme als Sergeant Major. Fast zwei Jahre zog ich als Söldner durch die Lande und nahm die verschiedensten Aufträge an. Schließlich heuerte ich als Leibwächter bei einen gewissen Macronus an, einen Magier, der in einem Turm etwa eine halbe Tagesreise südlich von Kristophan wohnte.

Und eines Tages, es war der 15.8.411, sagte mir Macronus, daß er einen besonderen Auftrag für mich habe, einen, den er mir nicht befehlen könne. Zusammen mit einer Gruppe erfahrener Söldner wolle er mich, wie er es nannte, sehr weit weg schicken. Es sei gefährlich, aber das Schicksal der Liga könne davon abhängen. Eine reichlich übertriebene Behauptung für einen einfachen Magier, wie ich damals dachte. Ein sauberer Irrtum.


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Letzte Aktualisierung: 1.12.1999